Anfang November wurde bekannt, dass in der britischen Tankstellenkette „TESCO“ eine neue Art von Kundenanalyse eingesetzt werden soll: maßgeschneiderte Werbung anhand von biometrischen Daten. Schreckensmomente wie beim Film „Minority Report“ inklusive.
Das die Marketingabteilungen von Firmen immer mehr über Kundinnen und Kunden erfahren wollen um Werbung bestmöglich individualisieren zu können, ist nichts neues. Mit neuen Technologien ist die Datenerhebung aber wesentlich vereinfacht worden und lässt viel genauere Analysen zu. Anfang November verkündete der britische Tankstellenriese TESCO in 450 Filialen ein neuartiges Marketingsystem umzusetzen: personalisierte Werbung anhand von biometrischen Daten. Dabei werden die Kundinnen und Kunden nicht nur beim Einkauf gefilmt, sondern das Programm „Optimeyes“ verschafft den MarketingexpertInnen anhand von Gesichtserkennung, Körperform, Frisur und Augen einen tiefen Einblick in die Kaufgründe der Kundschaft. Diese Oberflächlichkeiten können dann zur Feststellung des Geschlechts bzw. des Alters herangezogen werden, um die Kundin bzw. den Kunden mit der richtigen Produktwerbung an der Kassa zu bombardieren.
Eine solche Unterwanderung der Privatsphäre darf nicht unbeantwortet bleiben. Eine solche Technik könnte nicht nur zu einer zusätzlichen Verstärkung der bereits jetzt ausufernden Überwachung dienen, sondern auch zu einer Diskriminierung potenzieller KundInnen führen. Neben zivilgesellschaftlichen Organisationen artikuliert eine Arbeitsgruppe der EU-Kommission Bedenken, dass Individuen aufgrund solcher Analysen der Zugang zu Geschäften oder anderen Orten verweigert werden könnte. In wiefern die EU-Kommission von diesen Techniken weiß bzw. diese billigt, bleibt im Dunkeln.
Eine parlamentarische Anfrage sollte daher Licht ins Dunkel bringen und einen tieferen Einblick in das Thema bieten. Dazu wurden 4 gezielte Fragen an die Europäische Kommission übermittelt, welche in den kommenden zwei Monaten beantwortet werden müssen. Die Anfrage kann hier nachgelesen werden: