Endloses Kabelgewirr, eingestürzte Gebäude, typisch orientalische Überlebenskunst begegnete mir vor wenigen Tagen im Flüchtlingslager Bourj el Barajneh beim Besuch mit einer EU-Delegation im Libanon. Nach 67 Jahren hat sich aus dem von Palästinensern gegründeten Lager ein autarker Stadtteil mit 40.000 Bewohnern entwickelt. „Das Grab der Lebenden“ nennen die Einheimischen das überbevölkerte Ghetto zwischen Flughafen und den Vororten von Beirut. Seit dem Bürgerkrieg in Syrien beheimatet Bourj el Barajneh auch rund 2000 syrische Flüchtlinge. Immer mehr Stockwerke wachsen aus den maroden Fundamenten, einstürzende Häuser gehören zum Alltag. Zu horrenden Preisen hausen 4 bis 5 syrische Familien in den kleinen Wohnungen. Insgesamt gibt es zwölf Camps dieser Art im Libanon. Eine unglaubliche Bewährungsprobe für den fragilen Staat. (Der Artikel geht auf spooe.at weiter!)